Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen by Hüther Gerald & Hauser Uli

Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen by Hüther Gerald & Hauser Uli

Autor:Hüther, Gerald & Hauser, Uli [Hüther, Gerald]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2012-08-19T22:00:00+00:00


4 Leider oft verschenkt: Was wir aus den Begabungen unserer Kinder machen

Überall und zu allen Zeiten machen Menschen besondere Erfahrungen, wenn sie in eine bestimmte Familie, in eine dörfliche oder städtische Lebensgemeinschaft, in einen bestimmten Kulturkreis hineinwachsen und dabei, wie wir sagen, »erwachsen« werden. Die Kinder erwerben ähnliche Vorstellungen davon, worauf es im Leben ankommt, verfolgen ähnliche Ziele und teilen die gleichen Sorgen. So wird jeder Mensch in viel stärkerem Ausmaß, als es den meisten bewusst ist, zum Teil einer Kulturgemeinschaft.

Da diese erfahrungsabhängig herausgeformten Verschaltungsmuster sein Denken, Fühlen und Handeln bestimmen, wird jeder Mensch zwangsläufig zum Träger und Bewahrer der Kultur, in der er lebt. Besonders deutlich wird das, wenn Mütter oder Väter ihren Kindern weitergeben möchten, was sie selbst gelernt haben. Was ihnen wichtig erscheint. Das ist zwangsläufig in jeder Familie verschieden, ist in christlich geprägten Familien anders als bei Muslimen, in reichen Familien anders als in armen. Es gibt Unterschiede zwischen großen Städten und kleinen Dörfern, und in Brasilien denken und verhalten sich Eltern anders als in Deutschland. Kinder werden also überall mit unterschiedlichen Vorstellungen groß. Heute beginnen wir zu verstehen, welche Auswirkungen die Weitergabe von Erfahrungen auf die Begabungen der Kinder hat, die in ihnen angelegt sind.

Früher war das Leben der Menschen häufig von existenziellen Nöten geprägt. In vielen Gegenden der Welt ist das auch heute noch so. Dann werden natürliche Bedrohungen, Hunger und Elend, Krieg, Vertreibung und Unterwerfung zur vorherrschenden Erfahrung von Kindern und Eltern. Unter solchen Bedingungen geht es allen Eltern zunächst nur um das nackte Überleben, und das, was dafür erforderlich ist, müssen sie ihren Kindern so früh wie möglich beibringen. Dem Druck der Verhältnisse kann sich kein Kind in einer solchen Situation entziehen.

Und doch hat es immer Familien und Kulturgemeinschaften gegeben, denen es auch unter existenziellem Druck gelungen ist, bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten auszubilden und sich Wissen und Kenntnisse anzueignen, die eine Weiterentwicklung ermöglicht haben. Durch den Anbau von Nutzpflanzen oder die Züchtung von Nutztieren erwarben sie einen gewissen Wohlstand und befreiten sich ein wenig von dem enormen Druck, der ihr Leben bestimmte. Um diesen bescheidenen Wohlstand aufrechterhalten zu können, mussten Eltern dafür sorgen, dass sich ihre Kinder diese besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten möglichst effizient aneigneten.

Der äußere Druck, der diese Erwachsenen selbst noch dazu gezwungen hatte, wurde so durch einen inneren Druck auf die Kinder ersetzt. Auf diese Weise begann sich herauszubilden, was wir bis heute »Erziehung« nennen. Es war der Prozess, existenziell und emotional abhängige Kinder durch Belohnungen und Strafen dazu zu bewegen, sich nicht nur so zu verhalten, wie es die Erwachsenen für notwendig und richtig erachteten, sondern auch all die Fähigkeiten zu erwerben, die nötig waren, um den Wohlstand zu vermehren. Und sich auch das Wissen anzueignen, auf dessen Grundlage all das geschaffen worden war, was der Familie, Sippe oder Kulturgemeinschaft bisher geholfen hatte, dem ursprünglichen äußeren Druck von Not und Elend, von Unterdrückung und Abhängigkeit zu entkommen.

Je abhängiger Kinder von ihren Eltern und anderen erwachsenen Bezugspersonen waren, desto besser funktionierte diese Art von Erziehung. Umso leichter ließen sich Kinder



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